Die Standortlüge     Politiker helfen den Konzernen     Amerikanische Investoren

Zur Lüge über den Standortwettbewerb:

    Aus dem Standortwettbewerb können nur wurzellose Unternehmen ihren Vorteil ziehen. Die Säule der Gesellschaft ist aber der Mittelstand, und der ist sehr wohl der Region verbunden, wegen weicher Faktoren wie Freundschaften, Lebensraum und Familie, aber auch aus dem Informationsvorteil über Markt und Geschäftspartner.
    Die wurzellosen Großunternehmen, die nach einem Konzentrationsprozeß entstanden sind, bieten keine Bereicherung für die Region. Sie suchen sich im Gegenteil die Region heraus, die ihnen am meisten gibt. Wer will solche Unternehmen überhaupt, die extrem harte Bedingungen stellen?
    Wirkungsvoller ist eine Pflege der regionsverbundenen Unternehmen, und das sind eben die kleinen. Das können auch die Spitzenpolitiker nicht mehr verneinen. Unser Wirtschaftsminister Bernd Rohwer im Interview mit der Norddeutschen Rundschau vom 24.10.2002: "Die Abwärtsbewegungen bei den Großunternehmen zeigen, wie wichtig es ist, die kleinen und mittleren Unternehmen zu pflegen."

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Aber leider erlassen dieselben Politiker immer noch Gesetze, die eher den großen Konzernen helfen:

  1. Die Lohnnebenkosten muß man dazu nicht generell senken, wie es Politiker und Lobbyisten immer wieder fordern. Man kann sie auch nur für gewisse Gruppen senken, beispielsweise für den Mittelstand.


  2. Der falsche Weg ist, Arbeitsrechte wegzunehmen im Bereich Teilzeit, wie es Herr Rohwer fordert. Es müssen gerade mehr Anreize für Teilzeitbeschäftigungen gesetzt werden. Da Teilzeit in Informations- und Verwaltungskosten für den Arbeitgeber teurer ist, muß dies von steuerlichen Vergünstigungen ausgeglichen werden.


  3. Anreize zur Aufnahme von Niedriglohnarbeit sind ein Eigentor des Staates. Mit einer Vollzeitstelle sollte es möglich sein, soviel zu verdienen, daß man davon eine Familie ernähren kann.
                                                                               
    Schleswig-Holstein bemüht sich, US-Investoren anzulocken (Stormarner Tageblatt, 24.08.2002): der Chef der amerikanischen Handelskammer lobt die schleswig-holsteinische Motivation und die gute Ausbildung der Mitarbeiter. US-Beteiligungen gibt es beispielsweise bei Motorola, AEG, Erasco, HDW und MaK.

    Das ist bedenklich. Den Amerikanern ist der Wohlstand und die Situation in Übersee egal, allein schon wegen der Entfernung. Was sie interessiert, sind Überschüsse aus den Unternehmen. Dabei ist das der geringste Sinn der Firmen, denn wie schon ausgeführt, kann jeder nur einmal in seiner ihm zur Verfügung stehenden Zeit arbeiten. Der Sinn der Firmen muß also sein, soviele Löhne wie möglich zu erwirtschaften, weil der Mehrwert so an die Schaffenden verteilt wird. Eine Firma muß keinen Gewinn machen.
    Wie schädlich der Einfluss der Amerikaner ist, sehen wir gerade am Beispiel HDW. Schon wieder werden Arbeitsplätze abgebaut. Einst blühende Unternehmen, die viele Arbeitsplätze für Kieler Bürger und für das Umland bereitstellten, sind heute nicht durch große Leistungen, sondern durch Entlassungen in den Schlagzeilen.


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